Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit trat ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie
und sagte: Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden. Immer wieder fällt er ins Feuer oder ins Wasser.
Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen.
Da sagte Jesus: O du ungläubige und unbelehrbare Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn her zu mir!
Dann drohte Jesus dem Dämon. Der Dämon verließ den Jungen, und der Junge war von diesem Augenblick an geheilt.
Als die Jünger mit Jesus allein waren, wandten sie sich an ihn und fragten: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben?
Er antwortete: Weil euer Glaube so klein ist. Amen, das sage ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.
Mt 17,14-20
Wie klein ist unser Glaube?
Die Strukturen der (katholischen) Kirche zerbrechen gerade rasant und können die erlösende Botschaft Jesu Christi in der heutigen Zeit an immer weniger Menschen innerhalb der Pfarrgemeinden weitergeben.
Einfach weil immer weniger Christen in die offiziellen Kirchen kommen um das „Schauspiel“ mitzuerleben.
Und es nur wenige Christen in den Pfarren gibt, die schlicht und einfach Christus begegnen wollen, egal, ob der Pfarrer „gut oder schlecht predigt“, die anderen sich „gut oder schlecht“ präsentieren, die Pfarrgemeinde „lebendig oder tot“ ist.
Die den Glauben in die Messfeier einbringen, der Berge versetzt, ohne dabei die vielen Problemen der heutigen Kirche zu verdrängen.
Die bereit sind daran zu leiden, ohne daran zu zerbrechen oder Christus zu verlassen.
Die meisten, die noch kommen erwarten sich, dass der Pfarrer der große Wundertäter ist, der den verfahrenen Karren aus dem Dreck zieht. Oder der Pfarrgemeinderat oder ein anderer Wundertäter oder „Guru“….
(Da sagt(e) Jesus) O du ungläubige und unbelehrbare Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen?
Wir drehen uns im Kreis der immer gleichen Probleme: Warum kommen immer weniger, und v.a. kaum jemand unter 50? Warum bleiben nach der Taufe, der Erstkommunion und der Firmung weder die Kinder noch die Eltern? Wie ändern wir die Strukturen und passen uns so an, damit wieder mehr Menschen in die halbleeren Kirchen kommen?
Und wir Jünger fragen uns:
Warum können denn wir den Dämon nicht austreiben? Warum können denn wir die neuen Strukturen nicht finden, heraus diskutieren bis wir sie geschaffen haben, mit Macht durchsetzen gegen die, die anderer Meinung sind…- konservativ, liberal, fortschrittlich, bewahrend.
Aber Jesus hat eine andere Antwort für uns Christen, seine Jüngerinnen und Jünger:
Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.
Es geht also nur um unseren Glauben? Um alles andere kümmert Er sich?
Er sagt schlicht und einfach zu seinen Jüngerinnen als sie fragen, warum sie es nicht schaffen, alles Kranke auszutreiben, damit Heilsames entstehen kann:
Bringt ihn her zu mir!
Und wie kann unser Glaube wachsen, damit er so groß wird wie ein Senfkorn?
Unser Glaube wächst durch Gottesliebe: im Gebet vereint sein mit dem Vater, unserem Schöpfer, in Christus, unserem Erlöser, durch die Liebe, Gottes Lebenskraft, seinen Geist.
Und unser Glaube wächst durch Nächstenliebe: konkret dem, der JETZT gerade da ist liebevoll begegnen; konkrete Werke der Barmherzigkeit tun an denen, die gerade niemanden haben, der ihnen Gutes tut und liebevoll auf sie schaut.
Und wenn der Glaube dann so groß ist wie ein Senfkorn, und wenn wir viele sind, deren Glaube so groß geworden ist, dann wird klar werden, worum es „in der Kirche Christi“ wirklich geht, was wirklich zählt und welche Strukturfragen völlig unwichtig werden.
Weil die Berge längst versetzt sein werden und wir als Christen IMMER UND ÜBERALL Christus nachfolgen können, nicht nur in einem bestimmten Kirchengebäude oder einer bestimmten Pfarrgemeinde oder bei einem bestimmten christlichen „Guru“.